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Frauenemanzipationstheorie von Marx und Engels
In der bürgerlichen Frauenemanzipationstheorie werden die ökonomischen Grundlagen der Gesellschaft nicht in Frage gestellt, es werden lediglich abstrakt die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse festgestellt. Durch Erziehungsmaßnahmen sowie juristische und politische Gleichstellung der Geschlechter sollte die Ungleichheit behoben werden. (Merfeld 1972 S. 37)
Dabei herauskommen würde allerdings nur eine Ähnlichkeit von Unterdrückten und Unterdrückern.
In der Theorie von Marx/ Engels gilt die Unterdrückung der Frau als Nebenwiderspruch. Der Hauptwiderspruch ist das Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital (Produktions- und Herrschaftsverhältnisse) im Kapitalismus (Grundverhältnis der kapitalistischen Gesellschaft).
Der Nebenwiderspruch der Unterdrückung der Frau in Ehe, Familie und Gesellschaft kann allein durch die Aufhebung des Hauptwiderspruchs aufgehoben werden; also durch Überwindung der Kapitalverhältnisse (Fuchs- Heinritz 1995).
So sehen Marx/ Engels in ihren „Ökonomisch- philosophischen Manuskripten“ die Frauenemanzipation als Teil der menschlichen Emanzipation. In Marx´ Analyse über entfremdete Arbeit folgert er, daß die Gleichstellung der Geschlechter im Rahmen des Kapitalismus unzulänglich sei, da dort nie die Möglichkeit zu freien Tätigkeiten und Fähigkeiten gegeben sei.
Da die Arbeit als freie bewußte Tätigkeit den Gattungscharakter des Menschen ausmache, entfremde sie als entäußerte dem Menschen die Gattung. Folge der Pervertierung des tätigen Lebens sei die Unmenschlichkeit im ursprünglich von der Arbeit getrennten Privatleben, so die Unterdrückung der Frau.(Merfeld 1972 S. 36)
Marx und Engels erhofften sich große Vorteile durch technischen Fortschritt im Arbeitsprozeß. Dadurch könne die Frau dann durch stärkere Arbeitsplatznachfrage am Arbeitsprozeß teilnehmen. Die produktive Arbeit würde an Bedeutung gewinnen durch die technische Entwicklung, daraus würde letztendlich das Ende der Unterdrückung der Frau resultieren.
Das Problem an dieser Theorie liegt hauptsächlich daran, daß die besonderen Probleme der Frauen theoretisch und praktisch vernachlässigt werden wegen der Unterordnung unter das Partikularinteresse. Es ist schwierig, Frauen und Männer per se einfach als gleiche Wesen im Sozialismus zu definieren.
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